Was geschah am: 27. Juli

Am 27. Juli 1206 kam es zur Kaiserschlacht bei Wassenberg (Landkreis Heinsberg), dabei siegte Philipp von Schwaben gegen seinen Kontrahenten Otto von Braunschweig.

Doch weshalb Kämpfen Philipp und Otto gegeneinander? Wieso nennt sich die Schlacht "Kaiserschlacht" und was passierte nach der Schlacht.

Die Vier Herrscher des Heiligen Römischen Reiches: "Heinrich VI.", "Philipp von Schwaben", "Otto IV." und "Friedrich II."

Vorgeschichte

Heinrich VI. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und König von Sizilien plant das Erbsystem im Heiligen Römischen Reich zu verändern. Er plant dabei ein nach französischem Vorbild gestaltete Erbmonarchie, dadurch sollten die Staufer (die Dynastie, die Heinrich VI. angehört) ab da an für immer und ewig die Herrscher des Reiches werden. Zunächst sind die Kurfürsten dagegen, da es ihre Position schwächen würde. Im Heiligen Römischen Reich gilt bis dahin die Wahlmonarchie, wobei die Kurfürsten diesen König wählen und danach vom Papst zum Kaiser gekrönt wird. Doch am Reichstag zu Würzburg hat Heinrich VI. die Mehrheit der Fürsten für seine Sache gewonnen. Dies geschah nur weil Heinrich die Fürsten reichlich für ihren Verlust kompensiert. 

Master of the Codex Manesse (Foundation Painter) creator QS:P170,Q59285703, Kaiser Heinrich VI. im Codex Manesse, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Dafür das die Fürsten ihr Wahlrecht verlieren erhalten sie die Erblichkeit ihres Lehens in männlicher sowie weiblicher Linie, sowie falls das Szenario eintreten sollte, dass die Linie ausstirbt, dürften die Fürsten selbst auswählen, wer ihnen nachfolgt. Für die geistlichen Fürsten verzichtet der Kaiser auf das Spolienrecht, das Recht der Krone, bei Vakanz eines geistlichen Amtes auf die Einnahmen des Gebietes zu verfügen.

Dieses System wurde sogar eingeführt, doch nach kurzer Zeit widerrufen mehrere Fürsten ihre Zusage für die Erbmonarchie. Gegründet wurde der Widerruf damit, dass die Fürsten unter Druck gesetzt worden sind und vom Kaiser bedroht wurden. Doch in Wirklichkeit war es eher andersherum. Die Fürsten hatten Druckmittel beim Kaiser; der Kreuzzug. 

Heinrich VI. verspricht dem Papst einen Kreuzzug, da sein Vater Barbarossa bei seinem gescheitert hat. Doch Heinrich VI. wollte nicht nach Jerusalem gehen, solange sein Erbe nicht geregelt wurde. Da nun der Papst nach Heinrichs Heiligen Krieg verlangt, steht er unter Druck. Er muss auf seine Erbmonarchieidee verzichten, dafür versprechen die Fürsten jedoch seinen Sohn Friedrich zum König zu wählen.

Ein Jahr später stirbt Heinrich VI. überraschend mit 32 Jahren am 28. September 1097 in Messina. 

Der deutsche Thronstreit

Nach dem Tod Heinrich VI. wurde sein dreijähriger Sohn Friedrich zum König des Heiligen Römischen Reiches gewählt. Er konnte jedoch nicht gekrönt werden, da seine Mutter Konstanze in seinem Namen auf den Titel des deutschen Königs verzichtete. Jedoch wurde Friedrich zum König von Sizilien gekrönt. Konstanze merkte das die Staufergegner langsam die Oberhand gewinnen, weshalb sie die Herrschaft für ihren Sohn retten wollte, weshalb sie sich auf Sizilien beschränkte. 

Doch nachdem Friedrich nicht mehr König ist, entbrannte ein riesen Streit um die Zukunft des Reiches. Wer wird nächster König und Kaiser. Ein Teil der Fürsten war aufseiten der Staufer und wollte, dass diese Dynastie weiter regiert, der andere Teil war aufseiten der Welfen, die vor den Staufern Kaiser des Reiches waren. 

anonym, Die deutschen Kaiser Philipp von Schwaben, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Gerade weil es diese zwei Parteien gab, war der Favorit ein anderer, und zwar der Askanier Bernhard III. Herzog von Sachsen. Doch nachdem der englische König Richard I. seinen Neffen Otto IV. aus dem Hause der Welfen vorgeschlagen hatte, entschied sich Bernhard, die Staufer zu unterstützen. Die Stauferpartei wählte den Staufer Philipp von Schwaben (Bruder Heinrich VI.) zum König währenddessen die Welfenpartei den Welfen Otto IV. von Braunschweig zum König wählten. Diese Doppelwahl verursachte einige Probleme. 

anonym, Die deutschen Kaiser Otto IV, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Der Welfenkönig wurde am 12. Juli und der Stauferkönig am 8. September gekrönt. Beide Seiten bezichtigen sich gegenseitig, nicht nach Protokoll gekrönt worden zu sein. Die Welfen argumentieren, dass die Krönung Philipps unrechtens war, da dieser nicht auf fränkischen Boden gewählt wurde und nicht am rechten Ort oder gar von der rechten Hand gekrönt wurde. Philipp wurde nämlich in Mainz vom burgundischen Bischof gekrönt. Otto hingegen wurde am rechten Ort und von der rechten Hand gekrönt, nämlich in Aachen vom Kölner Erzbischof. Die Staufer nannten die Krönung von Otto auch als Unrecht, da dieser nicht die Insignien des Königs besitzt, während Philipp mit der Reichskrone, Reichsapfel und Reichsschwert gekrönt wurde. Keiner von beiden hat zwar gegen geltendes Recht verstoßen, da es keine schriftlichen Regeln zur Krönung gab, nur Gewohnheit, trotzdem hatte keiner von beiden die absolute Legitimitätskraft seine Herrschaft zu festigen. 

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Nun liegt es an Papst Innozenz III. einen der beiden auszuerwählen Kaiser zu werden. Beide Parteien versuchten, daraufhin den Papst zu überreden, doch der Papst hatte sich schon entschieden. In den Augen des Papstes sind die Staufer eine Familie der Kirchenverfolger, da Barbarossa sein ganzen Leben gegen den Papst gekämpft hatte, zudem noch drei gescheiterte Kreuzzüge von Konrad III, Barbarossa und Heinrich VI.. Die Welfen hingegen war immer papsttreu und machten dem Papst viele Zugeständnisse. 

Daraufhin wurde Philipp exkommuniziert, wogegen die Staufer vehement Protestierten. Otto vergrößerte währenddessen seine Macht durch Eroberungen, Verträge und Bündnisse. Doch dies führte nicht nur zur Machtvergrößerung Ottos, sondern auch dazu das Otto mehr und mehr Feinde erhält, diese Unterstützen nun Philipp. 

Da sich die Machtkonstellation erneut verändert Marschieren beide Könige mit ihrer Armee aufeinander, wobei es am 27. Juli 1206 zur Kaiserschlacht bei Wassenberg kam. Bei dieser Schlacht wurde die welfische Armee vernichtend geschlagen, wobei Otto gerade so mit seinen Leben entkam und nach Köln floh. Philipp siegte und Nam dabei den Kölner Erzbischof gefangen. Dieser krönte Philipp erneut, diesmal jedoch am rechten Ort sowie von der rechten Hand. Damit war Philipp nun einzig wahrer römisch deutscher König, der die absolute Legitimation besitzt. Der Papst konnte dies nicht akzeptieren, das der Erzbischof einen exkommunizierten Mann zum König krönte, weshalb Innozenz III. den Kölner Erzbischof Bruno von seinem Amt enthob und exkommunizierte. Philipp eroberte trotz der Lage mit dem Papst Köln und schaffte es Otto in die Ecke zu drängen, man war kurz davor einen Vertrag zu unterschreiben, womit der Streit zu Ende sei, doch am 21. Juni 1208 wurde Philipp vom Pfalzgrafen Otto VIII. von Wittelsbach ermordet (bei diesem Mord, handelt es sich um den ersten Mord an einen römisch deutschen König in der Geschichte. Es handelt sich jedoch nicht um einen politischen Mord, sondern um einen persönlichen, da Otto VIII. mit der Tochter von Philipp verlobt war, jedoch Philipp entschied sich, diese Tochter einem anderen zu verprechen). 

Damit war plötzlich Otto IV. der alleinige Herrscher und wurde somit zum König. Papst Innozenz III. wertete den Mord als Gottes Urteil und krönte am 4. Oktober 1209 Otto IV. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Doch der Papst ist verwirrt, denn Otto beginnt, nachdem er Kaiser wurde, die Macht des Papstes einzuschränken, anstatt auszuweiten. Im November 1209 steht Otto mit seiner Armee vor dem Königreich Sizilien, um es wieder in das Reich zu gliedern und damit den Stand wiederherzustellen, bevor Heinrich VI. gestorben ist. Innozenz exkommuniziert nun Otto IV. und löst seine Untertanen vom Eid. Zur selben Zeit wurde Friedrich, Sohn von Heinrich VI. volljährig (15), woraufhin der Papst nun den letzten männlichen Staufer unterstützt. Mit dieser Entscheidung machte sich Innozenz extrem unbeliebt, da dieser die Staufer Familie verteufelt hat und nun unterstützt. 

anonym, Die deutschen Kaiser Friedrich II, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Friedrich geht nach Rom und lässt sich zum Kaiser krönen, wodurch er zum Friedrich II. wird, doch Otto wollte dies nicht akzeptieren, weshalb es zum Krieg kam, den Friedrich II. mit der Unterstützung Frankreichs gewann. 

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