Was geschah am: 3. September

Am 3. September 1189 wird Richard Löwenherz in Westminster zum König Richard I. von England gekrönt. 


Auf Basis dieses Tages wollte betrachtet wir heute das Leben Richards. Wie er zum König wurde, was er so trieb und wie er starb.

Herkunft und Krönung

Richard ist der dritte Sohn von König Heinrich II. und Eleonore von Aquitanien. Er stammt aus dem französischstämmigen Haus Plantagenet. Seit dem Richard 12 Jahre alt ist, ist er der Graf von Poitou (Poitou ist eine historische Grafschaft im Westen Frankreichs), doch geboren ist er am 8. September 1157 in Oxford, England. Mit 15 Jahren wurde Richard zum Herzog von Aquitanien. 

Zum diesen Stand hatte Richard mindestens 7 offizielle Geschwister, es wird geschätzt, dass Richards Vater etwa 10 nicht eheliche Kinder gezeugt hatte. 

Heinrich II. hatte jedoch klassischerweise ein fürchterliches Problem, die Nachfolge. Sein erster Sohn starb mit drei Jahren, sein zweiter Sohn Heinrich wurde zwar zum Mitkönig ernannt, rebellierte jedoch gegen seinen Vater, da dieser ihm Land nehmen wollte und seinem jüngsten Sohn Johann geben wollte. Die Rebellion scheiterte zwar, doch Johann erhielt trotzdem kein Land. Heinrich starb daraufhin an einer Krankheit. Heinrich II. versuchte nun, Land von Richard zu nehmen und Johann zu geben, doch Richard weigerte sich. Richard rebellierte gegen seinen kranken Vater, da dieser ihn nicht als allein Erben anerkennen wollte. Johann unterstützte zunächst seinen Vater, doch als dieser den Krieg verlor, wechselte er die Seiten und unterstützte Richard. Da Johann immer noch Ohne Land ist, wurde er Johann Ohne Land genannt. 

Nach dem erfolgreichen Coup d'état wurde Richard am 3. September 1189 zum König von England gekrönt und nicht wie sein Vater zum König der Engländer. 

Der Dritte Kreuzzug und die Gefangenschaft

Saladin, der seit 1171 Sultan von Ägypten sowie seit 1174 und 1183 Emir von Damaskus und Aleppo ist, erobert vom am 2. Oktober 1187 die Stadt Jerusalem vom Königreich Jerusalem. Am 29. Oktober 1187 rief Papst Gregor VIII. daraufhin die Christenheit zum dritten Kreuzzug auf. Der Papst ging soweit das er in der Kreuzzugsbulle einen allgemeinen Frieden für Europa ausrufte, damit die christlichen Herrscher die Zeit und Ressourcen haben, den Kreuzzug zu kämpfen. Richard führte eine Sondersteuer ein, um den Krieg zu finanzieren und legte seinen Konflikt mit Philipp II. König von Frankreich nieder. Gemeinsam mit Philipp reisten Sie ab dem 4. Juli 1190 nach Jerusalem.

Richard reiste per Schiff von Marseille nach Sizilien, dort besuchte er seine Schwester Johanna. Johannas Ehemann, der König von Sizilien, verstarb ein Jahr zuvor, der neue König Tankred von Lecce sperrte Johanna ein. Als Richard am 4. Oktober 1190 in Sizilien ankommt, erobert er die Stadt Messina und befreit seine Schwester, daraufhin überwinterte seine Kreuzfahrerheer in Messina, wobei erst im März 1191 offiziell ein Friedensvertrag unterzeichnet worden ist. Am 10. April stach Richard wieder in See und reiste weiter in Richtung Heiliges Land.

Vor Kreta gerät Richards Flotte in einen Sturm, wobei er und seine Armee in Rhodos strandeten und seine Verlobte, Schwester sowie Geld in Zypern (Limassol). In Zypern nahm der Herrscher Kaiser Isaak Komnenos Richards Männer gefangen und steckte sich das Geld in die Taschen. Am 6. Mai kam Richard nach Zypern und verlangte vom Kaiser, dass dieser seine Männer befreien soll und ihm sein Geld wieder geben sollte. Der Kaiser lehnte ab, woraufhin Richard Limassol eroberte. Dort heiratete er auch seine Verlobte Berengaria von Navarra. Isaak verlangt von Richard, dass dieser von der Insel verschwinden soll, doch Richard erobert die Insel vollständig und belagert die Burg, auf der Isaak sich versteckt. Isaak kapituliert und übergibt Richard alles, jedoch verlangt er, das Richard in nicht in Eisenketten legen soll, woraufhin Richard ihn in Silberketten ankettet. Am 5. Juni machte sich Richard wieder auf den Weg nach Jerusalem. 


Im Heiligen Land angekommen beteiligte sich Richard und Philipp an der Belagerung von Akkon. Am 12. Juli wurde die Stadt den Kreuzfahrern übergeben, seit dem wehten dort drei Banner, das englische Banner Königs Richard I. von England, das französische Banner Königs Philipp II. von Frankreich sowie das deutsche Banner von Herzog Leopold V. von Österreich. Herzog Leopold befehligte das deutsche Kontingent, da der deutsche Kaiser Barbarossa am 10. Juni 1190 im Fluss Saleph ertrank. 


Da Leopold der Vertreter des Kaisers war, verlangte er den gleichen Anteil für die Beute, Richard war empört darüber, dass ein Herzog den gleichen Anteil verlangt wie ein König. Hinzu kommt das nach Richards Ansicht her, das deutsche Kontingent keine Bedeutung für die Belagerung hatte und deshalb niemals so denselben Anteil erhalten sollten wie England und Frankreich. Richard empfand es als Affront, dass überhaupt das Banner des Herzoges neben den Bannern von zwei Königen hängt, weshalb er einem Knappen befahl, den Banner abzuschneiden und wegzuwerfen. Leopold wurde öffentlich gedemütigt und ging beleidigt zurück nach Hause. Zur selben Zeit verkaufte Richard Zypern an den Templerorden, um den Kreuzzug weiter finanzieren zu können. Richard zog mit seiner Armee durch das Land und kämpfte mehrere Male gegen Saladin, doch Richard war der Meinung, das er Jerusalem nicht erobern könnte, weshalb er am 2. September 1192 einen Friedensvertrag mit Saladin aushandelte. Am 9. Oktober 1192 machte er sich auf den Weg nach Hause. 

Aufgrund eines Schiffbruches musste Richard über das Heilige Römische Reich nach Hause kommen, dabei musste er durch das Gebiet Leopold reisen, um unerkannt zu bleiben, verkleidete er sich als Pilger. Doch Graf Meinhard II. von Görz erkannte den König und eilte zu Leopold. Dieser ließ Richard sofort gefangen nehmen. In der Christlichen Welt wurde dies als ein hohes Vergehen gewertet, da Richard den Status eines Kreuzritters hat und dadurch freie Heimreise besitzt. Papst Coelestin III. drohte damit Leopold zu exkommunizieren, wenn dieser Richard nicht frei lässt. Doch Leopold übergibt Richard dem deutschen Kaiser Heinrich VI.. Auf dem Hoftag in Speyer wurden dem englischen König mehrere Verbrechen vorgeworfen, woraufhin Richard zur Überraschung der anwesenden Personen bei einigen Punkten zu stimmte und sagte, dass er einige Fehler gemacht hat. Am 25. März akzeptierte Richard die Lösegeldforderung in Höhe von 100.000 Mark Silber sowie 50.000 Mark in Form von Geiseln. 


Die 100.000 Mark Silber sollten nach Kölner Gewicht bezahlt werden, das entspricht einem Gewicht von knapp 23,4 Tonnen Silber, davon geht 50 % an den Kaiser und der Rest an Leopold. Bei den 50.000 Mark Geiseln sollten 60 an den Kaiser gehen und sieben an Leopold.

Die 100.000 Mark Silber entsprechen heute knapp 17.000.000 Euro.

Als Richards Bruder Johann Ohne Land mitbekommen hat, dass sein Bruder gefangen worden ist, eilte er schnell zu Philipp II. und handelte mit ihm ein Bündnis aus. Dabei bot Philipp II. Heinrich VI. mehr Geld an Richard zu kaufen bzw. bot an, für jeden Monat 1.000 Mark zu bezahlen, wo Richard im Gefängnis länger bleibt. Doch Heinrich VI. Lehnte jedes Mal ab. 

Diese Summe war das dreifache des kompletten englischen Haushaltes. Um das mal in Relation zu heute zu stellen. Stellt euch vor Königin Elizabeth II. wird von Deutschland gefangen genommen und Präsident Steinmeier verlangt als Lösegeldsumme 2.630.139.268.053 Euro, das sind über 2 Billionen Euro. Das britische Königshaus besitz nach Schätzungen gerade mal 0,07 % dieser Summe. Selbst der reichste Mensch unserer Zeit, Jeff Bezos besitzt nur 7,37 % davon.

Diese Summe musste England erst mal sammeln, es wurden mehrere Burgen sowie Länder verkauft. Die Steuern wurden enorm angehoben. Dies führte dazu, dass es im Königreich unzufriedene Adelige sowie Bauern gab. Doch alle Rebellionen konnten niedergeschlagen werden.

Die letzten Jahre

Die Schmach der Gefangenschaft lag schwer, die Finanzen haben sich immer noch nicht beruhigt. Weshalb Richard ein neues Siegel entwirft, weshalb alle Dokumente gegen Bezahlung neu besiegelt werden müssen, hinzu kommt, das Richard ein eigenes Schatzamt für Juden erschuf, damit, falls es zu Pogromen gegen Juden kommen sollten, das die Schuldscheine nicht zerstört werden. 

Als im Heiligen Römischen Reich Heinrich VI. stirbt und es zum deutschen Thronstreit kommt, unterstützt Richard die anti-staufische Front mit allen Mitteln. Doch die Staufer können sich durchsetzen.

In Limousin kommt es im März 1199 zur Revolte, die Richard niederschlagen will, doch in der Schlacht wird er von einer Armbrust tödlich verwundet. Richard stirbt als einer der wenigen Englischen Herrscher durch das Schlachtfeld am 6. April 1199. 

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