Was geschah am: 21. August

Japan würde offiziell im Jahr 660 v. Chr. vom legendären Kaiser Jimmu gegründet. Seit dem stammen alle Kaiser Japans bis heute von ihm ab. Dies macht die japanische Monarchie zur ältesten Monarchie der Welt, dabei darf man nicht vergessen, dass es sich hierbei um dieselbe Dynastie (Familie) handelt. 

In der 2680-jährigen Geschichte Japans gibt es jedoch eine Zeit, in der der Kaiser existierte, jedoch faktisch keine Macht mehr hat. Dabei meine ich nicht die 75 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, wo die politische Macht im Parlament und Volk liegt, sondern die 675 Jahre lange Periode des sogenannten Shogunats.

Doch was ist das Shogunat? Wie hat es sich entwickelt? Und wie hat es geendet?

Das Shogunat 

Der Shogun ist im eigentlichen nur der Titel eines militärischen Anführers auf Zeit. Doch der politisch geschwächte Kaiser machte daraus einen erblichen Titel. Wenn man den Titel mit den Titeln des europäischen Adels vergleicht, gleicht der Shogun dem Herzog, jedoch hatte der Shogun während seiner Herrschaft die politische Macht eines Kaisers. 

Fujiwara no Takanobu, Minamoto no Yoritomo, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Dabei schaffte es der Shogun mit seiner militärischen Macht, die Fürsten unter sich zu binden, wobei er eine Militärregierung bzw. Militärapparat entwickelt hat. Dabei kann man den Shogun auch als Diktator bezeichnen, da dieser ohne Legitimation die Macht gehalten hat, obwohl alles formal dem Kaiser untersteht. 

Der Aufstieg des Shogunats

Während der Zeit des Kaisers waren die Samurai (damals noch Bushe genannt) einfache Soldaten in Diensten des himmlischen Herrschers. Doch als der Shogun die Macht übernahm und fortan eine Art der Militäraristokratie herrschte, wurde aus den einfachen Soldaten die regierende Klasse. 

Doch wie konnte es dazu kommen? 

645 gab es die sogenannten Taika-Reformen, dabei geht es um den Versuch, die Macht in Japan unter dem Kaiser zu bündeln. Alles Land gehört dem Kaiser und wird den Fürsten nur zum Lehen angeboten. Die Steuern, die die Fürsten einsammeln, müssen 1:1 dem Kaiser übergeben werden. Da nach den Reformen die Fürsten das Land nicht besitzen und dementsprechend keinen Anspruch auf die Steuern haben. Doch das wirkt nun so, als ob die Fürsten ein dauerhaftes "Minusgeschäft" machen und vom Kaiser ausgebeutet werden. Normalerweise würde solch einem System kein Fürst zustimmen, doch daran hat der 36. Kaiser Kotoku natürlich gedacht und gab den Fürsten das Privileg, für die Regierung zu arbeiten und vom Kaiser bezahlt zu werden. Dabei durften nur die Fürstenfamilien Mitglieder der Verwaltung werden. Das heißt, dass die komplette Verwaltung (Beamten) von den Fürsten belegt wurden.

Doch was zunächst ein gutes System für den Kaiser ist, seine Macht weiter auszubauen war, wurde im Laufe der Zeit zum Grund, weshalb der Kaiser seine Macht verlor. Im Jahr 780 führte das Kaiserreich einen Krieg gegen die Emishi, dabei erwiesen sich die Soldaten als schlechte Kämpfer, da in der Taika-Reform die Wehrpflicht als eine Steuer behandelt wurde und dadurch einfache Bauern zu Soldaten wurden. 792 wurde daraufhin die Wehrpflicht abgeschafft und ein Freiwilligenheer geschaffen. Dies führte zu einer Professionalisierung der Armee jedoch auch dazu, dass es weniger Soldaten gab und somit nicht mehr das ganze Reich beschützt werden kann. Vor allem an den Grenzgebieten verschlechterte sich die Situation. Weshalb sich dort die Bauern selbst um ihre Sicherheit kümmern mussten. Die Bauern, die sich darum kümmerten, spezialisierten sich darin, wodurch einige Familien sogar militärische Aufträge des Kaisers ausführten. Entfernte Verwandte des Kaisers versuchten in diesen Regionen ihr Glück und gründeten ihre eigenen Clans, die zwei bekanntesten aus dieser Zeit sind die Taira und Minamoto. 

Edo-period painter, Samurai and Ainu Fuzoku Ema, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Doch nicht nur militärisch verlor der Kaiser Macht, sondern auch politisch. Die Adelsfamilie Fujiwara schaffte es, durch eine intelligente Heiratspolitik die Macht im Hof an sich zu reißen. Zusätzlich schaffte es die Fujiwara Familie sich als ständigen Regenten des Kaisers zu etablieren. Abgedankten Kaisern gefiel dies nicht, weshalb sie versuchten, aus den Klöstern heraus zu regieren, dabei entwickelte sich ein chaotisches System, wo es einen Kaiser gab, einen Schattenkaiser (welcher mal Kaiser war), einen Regenten, der großen Einfluss über den Kaiser hat und die militärischen Führer in den Grenzgebieten. 

Diese chaotischen Zeiten führten zu drei Bürgerkriegen innerhalb von 30 Jahren. Während der Hogen Rebellion im Jahr 1156 besiegte der Kaiser den Schattenkaiser, wobei die Minamoto und Taira deutlich an Macht dazugewannen. Kaiser Go-Shirakawa der seinen Bruder und Schattenkaiser besiegte, wurde nun selbst zum Schattenkaiser und etablierte den Taira Clan als Krieger des Schattenkaisers. Die Fujiwara und Minamoto empfanden, das der Taira Clan zu viel macht habe, und zetteln einen erneuten Bürgerkrieg an, den sie jedoch 1160 verloren hatten. Mit dem Sieg der Taira etablierte die sich die erste Regierung unter Samurai Herrschaft. Die Minamoto Familie wurde verbannt und Vermögen beschlagnahmt sowie führende Rebellen getötet. Yorimoto, Noriyori und Yoshistune, drei Söhne des Rebellen, wurden verschont. Im Jahr 1180 war Prinz Mochihito, Sohn des Kaisers Go-Shirakawa der Meinung das die Taira zu viel Macht hätten, und verlangt von den Minamoto eine erneute Rebellion. Die Minamoto, die die Schmach von 1160 nicht vergessen hatten, unterstützten den Prinzen auch, als dieser 1180 gestorben ist. 

Artanisen, Map-of-Japan-1183-Heian-Genpei-War, CC BY-SA 4.0
Rot: Taira
Grün: Minamoto Yoritomo
Blau: Minamoto Yoshinaka
Gelb: Fujiwara

1180 ist damit der Gempei Krieg ausgebrochen, wobei Yorimoto zunächst in Kamakura sein Quartier bezog und nicht die Taira angriff, sondern die Adeligen aus seinem Gebiet und der Umgebung unter sich gebunden hat. Dabei legte er den Grundstein des Shogunats, da er unabhängig der Blutlinie oder Verbindung adeligen Schutz bot für Treue. Yorimoto schaffte es daraufhin, mehrere Taira Stellungen zu erobern. Sein verwandter Yoshinaka wollte sich nicht Unterwerfen und eroberte Kyoto, wo die Taira gemeinsam mit dem Kaiser geflohen sind. Yorimoto schickte jedoch seine Brüder nach Kyoto, um seinen Verwandten dazu zu bringen, sich ihm zu unterwerfen, dies klappte. Die Taira waren fünf Jahre später besiegt und die Minamoto war die stärkste Macht in Japan. Mit militärischen sowie politischen Druck schaffte er es, dass Kaiser Go-Toba ihn zum Shogun auf Lebenszeit bestimme sowie den Titel vererbbar machte. Damit war das Kamakura-Shogunat geboren.

Niedergang des Shogunats

Das Kamakura-Shogunat herrschte über 141 Jahre von 1192 bis 1333, doch damit war das Regierungssystem des Shogunats nicht beendet. Das Shogunat wurde erst mit der Meiji-Restauration im Jahr 1867 beendet. Von da an bis 1947 hatte der Kaiser wieder die absolute Macht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wandte sich das Regierungssystem erneut und wurde eine parlamentarische Monarchie.

Kommentare