Was geschah am: 6. Juli

Am 6. Juli 1618 bestätigte das Reichskammergericht, dass die Stadt Hamburg eine freie Reichsstadt ist; der dänische König Christian IV. konnte und wollte dieses Urteil nicht akzeptieren. 

Doch wie kam es zu dem Urteil? Konnten sich Hamburg und Dänemark irgendwie einigen?

Peter Schenk the Elder artist QS:P170,Q78163, 1682 Hamburg Schenk, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Vorgeschichte des Urteils

Die ersten Siedlungen aus dem Gebiet des heutigen Hamburgs stammen aus dem 4. Jahrhundert und wurden von den Sachsen errichten, jedoch schaffte es keine dieser Siedlungen auf lange Sicht zu überleben. Erst als Karl der Große im 8. Jahrhundert die Hammaburg errichtet ließ, schaffte es eine Siedlung, zu überdauern. Im 12. Jahrhundert regierten die Grafen von Schauenburg die Stadt Hamburg. Die Grafen errichteten neue Siedlungen, die der Stadt Hamburg angegliedert wurden. Doch die bedeutendste Neusiedlung, war die Neustadt, da dort der Hafen Hamburgs errichtet wurde. Im 13. Jahrhundert gewährte Graf von Schauenburg und Holstein Adolf IV. der Stadt Selbstverwaltung. Als Mitglied der Hanse (Verbund von norddeutschen Kaufleuten) und sein eigener Verwalter, schuf sich Hamburg seine eigene Blütezeit.

In seiner Blütezeit wuchs Hamburg stetig größer, die Stadt erhielt eine neue Stadtmauer, es wurden mehrere Kloster gebaut und neue Siedlungen eingegliedert. Die Stadt war als Brauhaus der Hanse bekannt, da mehr als 600 Brauereien in der Stadt Bier produzierten, wobei drei Viertel davon exportiert wurde. Hamburg entwickelte sich auch zum wichtigsten Umschlagplatz für den Handel zwischen Nord- und Ostsee. Dies war der Grund, warum Hamburg ins Visier von Piraten geriet. Doch dieses Problem konnte gelöst werden, indem Hamburg eine eigene Kriegsflotte errichtet hat. 

Im Jahr 1460 starb das Geschlecht der Schauenburger aus und die Grafschaft Schleswig und Holstein wurden dänisches Kronland. Christian I. König von Dänemark, Norwegen und Schweden; Herzog von Schleswig und Holstein; sowie Graf von Oldenburg und Delmenhorst gewährte Hamburg größtenteils Unabhängigkeit. 

Auf dem Augsburger Reichstag im Jahr 1510 beschloss, Kaiser Maximilian I. das Hamburg eine Reichsstadt ist und somit nicht mehr Holstein und dem dänischen König unterstellt ist. (Vermutung: Hamburg wurde wirtschaftlich immer wichtiger und größer. Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches konnte es wahrscheinlich nicht akzeptieren, das Dänemark, welches nicht im HRR Mitglied ist, über dieses Gebiet herrscht. Weshalb er alles versucht, es sich und damit dem HRR zu unterstellen, damit dieser immens wichtige Wirtschaftsfaktor in deutscher Hand bleibt.) Der dänische König akzeptiert die Ernennung zur Reichsstadt natürlich nicht.

Mitten im Dreißigjährigen Krieg bestätigt das Reichskammergericht die Ernennung Hamburgs zur Reichsstadt und erklärt gleichzeitig die Stadt zur Freistadt. Die Stadt Hamburg akzeptiert das gerichtliche Urteil, doch der dänische König Christian IV. nicht, dieser versucht, daraufhin eine Revision des Urteils zu erzielen, diese musste jedoch aufgrund des Krieges verschoben werden. 

Die kaiserlich Freie Reichsstadt Hamburg

Die Revision nützte nichts, da das Reichskammergericht dies nicht akzeptierte. Dadurch änderte sich die Meinung Dänemarks aber auch nicht. Währenddessen wuchs Hamburg immer mehr, während dem Krieg wurde Hamburg nicht zerstört, da Hamburg in eine neue Befestigungsanlage investiert hatte und angreifende Armeen bezahlte die Stadt nicht zu "berühren". Deshalb wurde Hamburg zu einem Zufluchtsort von flüchtenden Menschen. Nach dem Krieg wurde Hamburg sogar zu einer Kulturstadt, da dort die erste bürgerliche Oper Deutschlands eröffnet wurde. Hinzu kommt, dass in Hamburg die erste Börse Deutschlands ihre Pforten hatten. Hamburg war eine der reichsten Städte und hatte kulturell, sowie wirtschaftlich einen unvorstellbaren hohen Wert. 

Dänemark hatte sich im Lauf seiner Geschichte stark verschuldet und konnte seine Zinsen nicht bezahlen. Da Hamburg einer der gläubiger Dänemarks war, schickte man Unterhändler zu Caspar von Saldern, dieser schaffte es, den Gottorper Vergleich beziehungsweise Gottorper Vertrag durchzusetzen. 

Im Gottorper Vertrag wurde festgelegt, das die Stadt Hamburg 18 Dörfer an das Herzogtum Holstein zurückgibt, dafür holsteinische Enklaven innerhalb Hamburgs erhält. Hinzu kommt das Hamburg auf die Zurückzahlung einer Schuldsumme von 1.338.000 Reichstaler zuzüglich Zinsen verzichtet, dafür würde Dänemark anerkennen das Hamburg nicht zum Herzogtum Holstein gehört und eine kaiserlich Freie Reichsstadt ist. Dieser Vertrag wurde 3. Juli 1768 von Christian VII. ratifiziert. Die hamburgische Bürgschaft unterzeichnete am 14. Juli, Zarin Katharina II. am 4. Oktober und Kaiser Joseph II. am 30. Mai 1769. Damit wurde die Zukunft Hamburgs beschlossen.

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