Was geschah am: 3. Juli

Am 3. Juli 1778 erklärt Preußen den Österreichern den Krieg. Der bayerische Erbfolgekrieg, oder wie er zeitgenössisch genannt wurde, der Kartoffelkrieg, beginnt. 

Bernhard Rode author QS:P170,Q465314 Photo: James Steakley, Friedrich der Grosse und der Feldscher, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Doch was hat das mit Bayern zu tun? Und wieso wurde er der Kartoffelkrieg genannt? 

Vorgeschichte

Maximilian III. Joseph Karl Johann Leopold Ferdinand Nepomuk Alexander von Bayern, kurz Max III. Joseph, Kurfürst von Bayern, hat keine männlichen Nachkommen. Das ist ein Problem als Letzter erbberechtigter Mann der bayerischen Linie des Hauses Wittelsbach. Wegen dieser Situation hatte der Kurfürst Angst zu sterben. Er lies sein Essen vor jeder Mahlzeit vorkosten lassen, um sicher zu sein, dass ihn niemand vergiften möchte. Doch diese Paranoiden Zügen schützen nicht vor Krankheiten, wie die Pocken. An denen er Anfang Dezember 1777 erkrankte. Obwohl Max III. Joseph verordnet hat, dass seine Untertanen gegen die Pocken geimpft werden sollen, ließ er sich selbst nicht Impfen und erlag an der Krankheit am 30. Dezember 1777 in München. 

Workshop of Georg Desmarées artist QS:P170,Q4233718,P1774,Q707378, Desmarees workshop Maximilian III of Bavaria, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Doch so problematisch scheint die Erbfolge nicht zu sein. Die bayerische Linie der Wittelsbacher ist zwar im Mannesstamm ausgestorben, doch es gibt noch die pfälzische Linie der Wittelsbacher. Karl Philipp Theodor, Kurfürst von der Pfalz, Herzog von Pfalz-Sulzbach; Pfalz-Neuburg; Berg; Jülich, Markgraf von Bergen op Zoom und Herr von Ravenstein wird nun Kurfürst von Bayern. Doch als Herrscher im Westen hat Karl Theodor kein Interesse an Gebiete im Osten. Weshalb er versucht, die bayerischen Gebiete gegen Gebiete auf seiner Seite zu tauschen. Dazu kommt nur ein Land infrage ... Österreich. 

Johann Georg Ziesenis artist QS:P170,Q655329, Karl Theodor, Kurfürst (1742-1799), als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Nach den drei schlesischen Kriegen (wobei der Letztere international der Bekannteste ist: Siebenjähriger Krieg) war Österreich geschwächt. Nicht nur haben sie Land verloren (Schlesien an Preußen), sondern mussten Akzeptieren, das es im Heiligen Römischen Reich noch eine weitere Großmacht gibt (Preußen). Da der Kurfürst von der Pfalz kein wirkliches Interesse an den bayerischen Ländereien hat, sah Österreich seine Zeit gekommen, um Ansprüche auf Niederbayern und die Oberpfalz zu machen. Karl Theodor akzeptierte die Ansprüche, wenn dieser Vorderösterreich (Freiburg bis Konstanz) erhalten würde. Am 3. Januar 1778 (Vier Tage nach dem Tod von Max III. Joseph) wurde bei der Wiener Konvention der Tausch dieser Ländereien besiegelt. 

Joseph Hickel artist QS:P170,Q1256360, HGM Hickel Porträt Kaiser Joseph II, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Preußen sah in dem Tausch eine Gefahr. Die Gefahr das dadurch die Großmachtstellung Preußens verringert werden könnte. Auch die Witwe des früheren Kurfürsten Max III. Joseph hatte Angst darum, dass der Karl Theodor das Land ihres Mannes in den Ruin treiben könnte. Weshalb sie preußische Gesandte anschrieb und bat, das diese den nächsten Erben Karl II. August, Herzog von Pfalz-Zweibrücken, überreden sollen, vor den Reichstag Beschwerde einzureichen. 

Johann Kaspar Pitz (1756-1795), KarlIIAugustL1080922 (2), CC BY-SA 4.0

Dies tat Karl II. August auch. Beim Reichstag in Regensburg Beschwerte er sich über den Tausch, die meisten Fürsten stimmten der Beschwerde zu, doch Österreich ignorierte die Beschwerde und ließ Truppen in die neuen Gebiete stationieren. Es wurde sogar eine neue Verwaltung eingesetzt, weshalb es zu einer diplomatischen Krise kam. 

Anton Graff artist QS:P170,Q310213, Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen, genannt der Gerechte, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Friedrich der Große verbündet sich mit dem sächsischen Kurfürsten Friedrich August I. und marschiert mit seinen Truppen an die österreichische Grenze (Böhmen, heute Tschechien). Österreichs Verbündeter Frankreich kündigte das Bündnis mit der Begründung, dass man einen Krieg gegen Preußen nicht unterstützen will. Preußens verbündete Großbritannien und Russland, kündigten die Bündnisse auch. Großbritannien hatte einen eigenen Krieg in Nordamerika zu kämpfen und Russland, konnte sich finanziell keinen zweiten europäischen Krieg leisten. 

Vier Monate lang pendelten Gesandte von Berlin nach Wien, Dresden, Zweibrücken und Mannheim bis am 3. Juli 1778 Preußen Österreich endgültig den Krieg erklärt hat. 

Der bayerische Erbfolgekrieg

Preußen und Österreich hatten in diesem Krieg deutlich mehr Soldaten als im letzten. Ein 180.000 Mann starkes Heer aus Österreich wird in Böhmen stationiert. Preußen und Sachsen schaffen es, 160.000 Mann nach Böhmen zu schicken. Doch es kommt relativ schnell zu großen Problemen für beide Seiten.

Johann Heinrich Tischbein artist QS:P170,Q213789, HeinrichvonPreussenTischbein1769, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Obwohl Friedrich der Große und sein Bruder Prinz Heinrich schon in Böhmen angekommen sind, gab es keine Schlacht. Preußen und Österreich hatten Probleme mit der Versorgung ihrer Armeen. Die Armeen haben ihre Lager aufgeschlagen, während kleine Regimente Konvois überfielen. Die Soldaten beider Seiten verbrachten mehr Zeit damit, nach Nahrung zu suchen, als zu kämpfen. Deshalb wurde der Krieg spöttischer Weise als Kartoffelkrieg bezeichnet. Die Nahrungssituation war auf preußischer Seite so prekär, das Prinz Heinrich schätzte das die Vorräte bis zum 22. August 1778 zu Ende gehen würden und das man den Krieg bis dahin Gewinnen sollte.

Anton Graff artist QS:P170,Q310213, Friedrich Zweite Alt, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Friedrich der Große stimmte den Gedanken seines Bruders zu, und fing an einen Feldzug zu planen, dabei bemerkte er, dass der Krieg für Preußen verloren ist, wenn er die Elbe überquert. Friedrich der Große war der Meinung, dass die Verschanzung der Österreicher zu stabil ist und das ein Manöver gegen diese Stellung zu viele Verluste hervorbringen wird. Doch der Preußenkönig machte sich weniger Sorgen um die Soldaten oder deren Familien, sondern dachte daran, dass wenn Preußen einen Großteil seiner Armee verlieren würde, würden die Schweden, Russen und Franzosen nicht tatenlos zuschauen, sondern Preußen angreifen. Und diese Möglichkeit musste unter allen Umständen verhindert werden. Die Österreicher hatten ähnliche Probleme. Weswegen beide Seiten nur mit kleinen Regimentern kämpften und auch nur um dem anderen die Nahrungsversorgung zu stören. 

Martin van Meytens artist QS:P170,Q1082324, Maria Theresia of Austria 001, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Maria Theresia sah die Hoffnungslosigkeit dieses Krieges und kommunizierte mit Friedrich dem Großen, ohne das ihr Sohn Kaiser Joseph II. was davon bemerkte. Doch Joseph II. bemerkte, dass seine Mutter auch mit der russischen Zarin in Kontakt war und nach ihrer Hilfe bat. Joseph II. gefiel es nicht, dass seine Mutter hinter seinem Rücken Politik betreibt, die um ihn geht. Doch er musste die Hilfe von Katharina II. (genannt die Große) annehmen, da sie sagte, dass wenn ihre Hilfe nicht erwünscht ist, dass sie 50.000 Mann zur preußischen Unterstützung schicken würde (Russland und Preußen hatten immer noch ein Defensivbündnis). 

Friedrich II. nahm das Verhandlungsangebot an und schickte seine Truppen zurück, nur ein kleines Regiment ließ er zurück. 

Friede von Teschen

Der Vertrag wurde am 13. Mai 1779 unterzeichnet, wobei Frankreich und Russland Garanten des Vertrages waren. Der Vertrag wurde jedoch erst 28. Februar beziehungsweise am 8. März 1780 ratifiziert. Obwohl Russland ein Defensivbündnis mit Preußen hatte und Österreich gedroht hatte Preußen zu helfen, war die Zarin und die Gesandten eher Pro-Österreich (was 1781 zum österreichisch-russischen Bündnis führte, wodurch das preußisch-russische Bündnis an Bedeutung verloren hat, da es die Isolation Preußens bedeutet hat). 

Follower of Johann Baptist von Lampi the Elder artist QS:P170,Q4233718,P?,Q699740, Catherine II by J.B.Lampi (1780s, Kunsthistorisches Museum), als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Österreich kann zwar nicht alle Gebiet behalten, die sie von Kurfürst Karl Theodor bekommen hatten, doch dürfen sie den "Innviertel" nun ihr eigen nennen. Im Gegenzug akzeptierte Österreich das Preußen Brandenburg-Ansbach und Brandenburg-Bayreuth erben wird. Sowie, dass das Kurfürstentum Sachsen sechs Millionen Gulden erhalten. Und das Österreich die Hausverträge der Wittelsbacher anerkennen müssen. 

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