Welches Problem hat man als Halter eines Titels irgendwann im Leben? Ja, die Nachfolge ... ein Problem, das in unserer Geschichte schon oft zu Kriegen geführt hat. Sie unsere Artikel zum Spanischen Erbfolgekrieg oder die Morde nach Konstantins Tod.
Hinzu kommt noch die Frage, wen soll ich oder meine Kinder heiraten? Als Person blauen Blutes und Stand und Position, kann man ja nicht jeden heiraten.
Oder wenn Land erobert wird bzw. Land vererbt wird, an wen geht es? Wird das Land pro Kopf geteilt oder bekommt es nur der älteste. Erbt überhaupt die Tochter was?
All diese Fragen, die sich ein Fürst oder König in Zeiten der Monarchie gefragt hat, wurden in sogenannten Hausordnungen beantwortet. Die Erstellung einer Hausordnung war der Grundstein für die Entwicklung eines Dynastiebewusstseins.
Doch wir schauen uns heute nicht irgendeine Hausordnung an, sondern die Rheinfelder Hausordnung. Die erste Hausordnung der Habsburger.
Rudolf I. und seine Eroberungen
Rudolf I. Graf von Habsburg wurde 1273 zum römisch-deutschen König gewählt. Ottokar II. Přemysl erkannte die Wahl Rudolfs zum König nicht an. Er war der Meinung, das Rudolf nicht die Qualitäten besitzen würde ein guter König, gar ein guter Kaiser sein zu können. Er war der Meinung, dass er am besten dafür geeignet war.
Rudolf auf der anderen Seite, war auch nicht von Ottokar begeistert, er hat schon zwei Tage nach seiner Krönung mit der Revindikation vom Reichsgut angefangen (Rückforderung von Güter, Immobilien, Ländereien, die an das Amt des römisch-deutschen Wahlkönigs oder Kaisers gebunden waren). Ottokar hingegen weigerte sich die Herzogtümer Kärnten, Krain, Steiermark und Österreich als Lehen abzugeben.
Über Ottokar wurde die Reichsacht und ein Kirchenbann gestellt. Weshalb Rudolf einen militärischen Feldzug gegen Ottokar vorbereitet hat. Von 1276 bis 1278 gab es eine militärische Ausandersetzung zwischen Rudolf und Ottokar. Bei der Schlacht auf dem Marchfeld wurde Ottokar auf dem Schlachtfeld getötet. Der 60-jährige Rudolf ging aus dem Konflikt als Sieger hervor und konnte die oben genannten Gebiete erobern.
1282 belehnte Rudolf I. das Herzogtum Österreich und Steiermark an seine zwei Söhne Albrecht und Rudolf. Doch österreichische und steirische Adelige beschwerten sich beim König Rudolf I. über die Doppelregierung.
Die Rheinfelder Hausordnung
1283 wandte sich König Rudolf I. vom Prinzip der Gesamthand ab (eine Gruppe von Personen die über ein bestimmtes Vermögen gemeinsam regieren). Im Vertrag von Rheinfelden wurde die Primogenitur zugunsten von Albrecht eingerichtet (Primogenitur bedeutet das nur das älteste Kind bzw. das erste Kind als einziger Rechtsnachfolger das Erbe antritt und damit die Geschwister vom Erbe ausgeschlossen sind).
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Johann Pertscher (1837-1872), HGM Statue König Albrecht I, CC BY-SA 4.0 |
Rudolf (13 Jahre alt), Bruder von Albrecht (28 Jahre alt), muss nun sein Titel als Herzog von Österreich und Steiermark an seinen Bruder abgeben, wofür er von Albrecht innerhalb von vier Jahren entweder Geld oder Land außerhalb des Stammlandes erhalten soll. Auch wenn Rudolf dieses Gebiet abtreten muss, bleibt er weiterhin der Herzog von Schwaben.
Doch Albrecht gab seinem jüngeren Bruder keine Entschädigung. Mit 20 Jahren starb Rudolf überraschend und hinterließ eine schwangere Frau zurück. Agnes von Böhmen die Frau Rudolfs gebar im selben Jahr 1290 ihren Sohn Johann, der das Herzogtum Schwaben erbte. Als 1296 Johanns Mutter starb und Albrecht ihre Besitzungen für Johann verwaltete, verlangte er 1306 die Gebiete seiner Mutter, sowie die Entschädigung für seinen Vater von Albrecht. Der nun 51-jährige Albrecht lehnt das Gesuch seines Neffen ab und verspottet ihn daraufhin als Herzog ohne Land.
Gemeinsam mit vier anderen Ritter verschwor sich Johann gegen den König (Albrecht war seit 1298 römisch-deutscher König). 1308 schlugen sie zu und spalteten Albrechts Kopf.
Sie flohen ... ein Jahr später ruft der neue König Heinrich VII. die Reichsacht gegen Johann und dessen Verschwörer aus. 1312 bat er den nun Kaiser gewordenen Heinrich um Gnade, dieser Gewährte es. 1313 starb Johann im Kloster.
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