Was geschah am: 22. Mai

Am 22. Mai 337 stirbt Flavius Valerius Constantinus, besser bekannt als Konstantin der Große. 
Konstantin ist für vieles bekannt. Er gründete die Stadt Konstantinopel (heute besser bekannt als Istanbul), er leitete die konstantinische Wende ein (die aus einer verfolgten christlichen Kirche die Staatsreligion machte), doch wie fast alle Herrscher unserer Welt hat Konstantin ein Problem; das Erbe. 

Français : inconnu English: unknown, 0 Constantinus I - Palazzo dei Conservatori (2), CC BY-SA 3.0
Viele Historiker glauben, dass Konstantin eine Tetrarchie, also eine Vier-Kaiser Herrschaft, nach seinem Tod vorsah. Auf dem ersten Blick macht dies überhaupt keinen Sinn, da Konstantin selbst die Tetrarchie abgeschafft und das dynastische Prinzip eingeführt hatte (dies tat er indem er, als Mitglied der letzten Tetrarchie alle Mitkaiser im Krieg besiegt hatte und dadurch zum römischen Alleinherrscher wurde).

Doch auf dem zweiten Blick ist die Idee nicht allzu schlecht, wenn man sich die Situation Konstantins anschaut. Konstantin hatte vier Söhne: Crispus, Konstantin II., Constantius II. und Constans. Und nach dem klassischen dynastischen Prinzipien müsste entweder der älteste, also Crispus, das komplette römische Reich allein Regieren oder man müsste das römische Reich in vier neue Staaten teilen damit jeder Sohn ein Teil erhält. Dies würde jedoch die Stärke Roms maßgeblich schwächen.

Otto Nickl, Crispus Follis IVL CRISPVS NOB C, CC BY-SA 4.0
Doch wo ist nun das Problem? Konstantins Söhne gründen eine Tetrarchie und regieren gemeinsam ein Riesen Imperium. Wäre das bloß so einfach, denn ... es kommt zu einem Massaker, bei der beinahe die komplette Familie Konstantins umkommt. 

Was für ein Massaker? Wieso? Weshalb?

Die Nachfolge Konstantins

Wir gehen mal davon aus das Konstantin eine Tetrarchie für seine Söhne vorsah, weshalb er logischerweise seinen Söhnen den Cäsarentitel gab (der Cäsarentitel war so etwas wie ein Juniorkaiser, damit er sich auf das Handwerk eines Kaisers vorbereiten kann). Crispus und Konstantin II. erhielten den Titel im Jahr 317 (zu dieser Zeit war Konstantin noch kein Alleinherrscher), Constantius II. im Jahr 324 (in diesem Jahr begann die Alleinherrschaft) und Constans im Jahr 333. 

Doch die Tetrarchie ist schon zu Beginn der Alleinherrschaft Konstantins in Gefahr bzw. nicht mehr möglich, da Konstantin im Jahre 326 seinen ältesten Sohn Crispus ermorden lies. Crispus war nicht das einzige Opfer in diesem Jahr, Konstantin hat seine eigene Frau Fausta gleich mit umbringen lassen. Wieso und Weshalb können wir heute leider nicht mehr sagen, da es keine Quellen zu den Gründen gibt. Es gibt nur Theorien darüber, das Crispus ein angebliches Liebesverhältnis zu seiner Stiefmutter Fausta hätte und Konstantin ihn deswegen töten lies und dann herausfand, das dies eine Lüge sei und deshalb die Lügnerin (seine Frau) auch umbringen lies. Es gibt aber auch die Theorie, dass beide wirklich ein Liebesverhältnis zueinander hatten. Die letzte Theorie ist das Crispus nach dem Konstantin die Alleinherrschaft erlangte, ihm zu gefährlich wurde und ihn deswegen umbringen lies. Hier haben wir das Problem, das man als Cäsar quasi Mitkaiser ist, da man dieselben Rechte hat. Man ist jedoch trotzdem dem Kaiser unterstellt. Auf Basis dieses Problem kam es regelmäßig zu Bürgerkriegen im Römischen Reich.

Nun da eine Vier-Kaiser Herrschaft nicht mehr möglich ist, braucht man einen neuen vierten Mann. Da kommt Konstantins Neffe Dalmatius ins Spiel. Konstantin ernannte ihn 335 zum Cäsaren. Dies war jedoch ein Dorn im Auge der Militärs. Da diese die direkte Linie Konstantins als Nachfolgen bevorzugten. Aber das war nicht das erste Mal beziehungsweise nicht das letzte Mal das Kaiser Konstantin etwas macht das den Militärs nicht gefällt. So gab er Abkömmlingen seiner Stiefmutter hohe Beamtenränge und ernannte den Bruder Dalmatius Hannibalianus (sprich seinem Neffen) den Titel rex regum et Ponticarum gentium und nobilissimus. Dies machte ihn zu einer mächtigen Person. König aller Könige lautet sein Titel, er sollte womöglich nach dem Perserkrieg Großkönig von Persien und Armenien werden. 

Classical Numismatic Group, Inc. http://www.cngcoins.com, DELMATIUS RIC VII 142-2410628, CC BY-SA 2.5
Unknown ancient Roman, Hannibalianus - Follis s3935 (obverse), als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Doch dann kam der 22. Mai 337. Kaiser Konstantin I. stirbt, während er einen Krieg gegen Persien plant. Die Militärs, die nur die direkten Nachkommen Konstantins als wahre Nachfolger betrachten, fürchten das Konstantin den anderen Familienmitglieder zu viel Macht übergeben hat. Damit ja kein Mitglied dieser Familie den drei Söhnen die Herrschaft nichtig machen könnten beschließen die Militärs kurzerhand jeden der direkten Nachkommenschaft gefährlich werden könnte zu töten. Ob dies als Plan der drei Söhne realisiert wurde oder nur von ihnen geduldet wurde, ist heute unbekannt. Auch hier gibt es zu wenige Quellen. Es ist jedoch bekannt, dass alle männlichen Mitglieder der Familie Konstantins außer fünf Personen getötet wurden. 

Die Überlebenden waren natürlich die drei direkten Nachfahren Konstantins; Konstantin II., Constantius II. und Constans sowie Julian und Gallus. Die beiden überlebten jedoch nur, weil sie entweder zu jung oder zu ungefährlich waren. Da beide beim Massaker gerade mal 5 und 11 Jahre alt waren. 

Classical Numismatic Group, Inc. http://www.cngcoins.com, Solidus Julian-transparent, CC BY-SA 3.0
Classical Numismatic Group, Inc. http://www.cngcoins.com, Solidus-Constantius Gallus-thessalonica RIC 149, CC BY-SA 3.0

Das Triumvirat

Nun regieren die drei Söhne Konstantins gemeinsam über das Römische Reich. 

Konstantin II. regiert den Westen. (Orange)
Constans regiert die Mitte. (Grün + Gelb)
Constantius II. regiert den Osten. (Blau)

Doch bald kam es zum Streit zwischen Konstantin II. und Constans über die Legislative in Constans Teil. Wobei beide sich bekriegten und Constans gewann und somit den kompletten Westen regierte und Constantius II. den kompletten Osten.

Daraufhin kam es zur Revolte im Westen, wobei Konstantin II. sein Leben verlor. Constantius II. war nun der Letzte im Bunde und konnte die Revolte beenden. Er war nun Alleinherrscher im Römischen Reich. Da das Reich jedoch zu groß ist, um es alleine zu verwalten, muss auch er Cäsaren bestellen. Er ernennt seine letzten Verwandten Gallus und Julian zu Cäsaren im Osten. Doch hier zeigt sich das große strukturelle Problem des Cäsarentitel. Man hat als Cäsar (Unterkaiser) weitgehende Rechte, so wie ein Mitkaiser, jedoch ist man kein Mitkaiser. Gallus verlangt von Constantius II. Mitkaiser zu werden und wird hingerichtet. Julian verlangte dasselbe und erhob seine Truppen, wodurch es zum Bürgerkrieg kam, den Julian gewann, da Constantius II. am Fieber gestorben ist. 

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